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Donnerstag, 13. Juni 2013

Uni Leipzig löst neue Debatte über Gleichberechtigung aus

Leipzig – Das Rektorat der Universität Leipzig hat Anfang Mai die Änderung ihrer Grundordnung beschlossen. In Zukunft sollen hier nur noch weibliche Personenbezeichnungen verwendet werden. Das war der Auslöser und plötzlich sind die Themen Emanzipation, Feminismus und Gleichberechtigung wieder in den Medien angekommen. Von „Sprach-Opfer im Namen des Feminismus“ (Welt) ist die Rede und der „Schritt hin zu mehr Gleichberechtigung in der Wissenschaft“ wird in Frage gestellt (Süddeutsche).
Einen konkreten Anlass für diese Änderung der Grundordnung habe es nicht gegeben, erklärt Georg Teichert, der Gleichberechtigungsbeauftragte der Universität Leipzig, im Gespräch mit CAUsaal. Er hatte vorgeschlagen, dass beide Formen erwähnt werden sollten, also Studenten und Studentinnen, Professoren und Professorinnen. In einer Sitzung des erweiterten Senats habe es dann eine hitzige Debatte über dieses Thema gegeben, berichtet Teichert. Das sei nicht mehr lesbar, hieß es in den Diskussionen und statt der männlichen Form werde nun nach dem Vorschlag eines Professors die weibliche Form der Personenbezeichnung gewählt. In einer Fußnote wird erläutert, dass diese Form für Personen männlichen und weiblichen Geschlechts gilt. In einer Erklärung der Universität heißt es, dass dies darin begründet sei, dass die Frauen in der Mehrheit an der Universität Leipzig seien.

Teichert nennt es einen Shitstorm, was dann über die Universität Leipzig hinein brach. Als Auslöser sieht er einen Artikel auf Spiegel online mit dem Titel: „Sprachreform an der Uni Leipzig: „Guten Tag, Herr Professorin“.“

Johannes Jansson / norden.org 
Der  StudentInnenrat der Universität Leipzig beschreibt in einer Pressemitteilung die Sorge der Studierenden, ihre männlichen Professoren in Zukunft mit der femininen Variante ansprechen zu müssen. Der Gleichstellungsbeauftragte kann dies allerdings nicht bestätigen. Er sagt, die Studierenden reagierten sehr reflektiert.  Einige könnten es nicht nachvollziehen,  andere sagten: „Warum eigentlich nicht?“
Am Donnerstag veröffentlichte die Universität dann eine Richtigstellung, in der die Rektorin Prof. Dr. med. Beate A. Schücking die Änderung noch einmal erläutert und auf die Auswirkungen hinweist. „Zur Klarstellung möchte ich sagen, dass diese Neuerung auf den Alltag an der Universität und auf den universitären Sprachgebrauch keinerlei Auswirkungen haben wird.“  
In der Pressemitteilung des StudentInnenrates zieht Christiane Hahnsch ein positives Fazit aus der Debatte. „Die Irritation, die sich anhand der neuen Grundordnung entwickelt hat, bringt den Vorteil mit sich, dass bestehende Geschlechterungleichstellungen thematisiert werden.“
Von Geschlechterungleichstellung ist die Stockholmer Vorschule „Egalia“ weit entfernt. In der 2010 eröffneten Einrichtung wird gänzlich auf Bezeichnungen verzichtet, die auf das Geschlecht verweisen. Die Kinder werden nicht mit „Jungen“ oder „Mädchen“ angesprochen, sondern mit „kompis“, einer geschlechtsneutralen Bezeichnung für „Freund“ im Schwedischen. Die Schule geht noch einen Schritt weiter und führt ein neues, geschlechtsneutrales Pronomen ein: „hen“, eine Zwischenform von „han“ (er) und „hon“ (sie).

Georg Teichert ist der Meinung, dass ein solcher Schritt nicht nötig sei. Er, als Mann, fühle sich durch die neue sprachliche Regelung in Leipzig nicht benachteiligt. Er höre aber schon den Aufschrei der Sprachexperten, wenn in Deutschland ein neutrales Pronomen eingeführt werden sollte.  (kf)

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