Die Studenten der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel (CAU) dürfen
ihr Studierendenparlament neuwählen (Stupawahl). Wer in den Wahlkampf zieht,
muss dabei nur an eines denken: Groß müssen die Themen sein! Groß und mächtig!
Die Campus Union hält sich strikt an dieses Motto! Sie hat sich
kein geringeres Ziel gesetzt. Denn wenn die Campus Union etwas tut, dann macht
sie es richtig: Sie verfolgt nicht weniger als eine Utopie. In dieser
geht es darum, Freiheit, Wirtschaftsboom und unermesslichen Wohlstand unter den
Studierenden zu säen. Ihre Mittel sind auf dem ersten Blick aber bescheiden.
Auf dem Plakat steht nur: Für die Wahlfreiheit beim Essen! Nein zum Veggie-Day!
Niedlich! Könnte man da denken. Als kleinbürgerlich oder spießig könnte
man die Campus Union nun bezeichnen. Man könnte sich fragen, ob ihnen nichts
Wichtigeres eingefallen ist. Aber mit solchen Vorurteilen outet man sich als
vollkommener Idiot, der das große Ganze nicht sehen kann.
Es gibt aber Abhilfe! Das große Ganze wird im Folgenden erklärt und die
Erklärung ist auch überhaupt nicht weit hergeholt. Es beginnt mit der Frage,
was die Wahlfreiheit beim Essen für einen Nutzen hat? Es ist das gute Gefühl
dabei, seine persönlichen Rechte nicht beschnitten zu sehen. Die Mensa ist
schließlich generell eine Brutstätte der Unruhen. Wenn es gelingen könnte,
dort dauerhaften Frieden zu etablieren, ist schon einmal ein gutes Fundament
für zufriedene Studierende gelegt.
Zufriedene Studierende sind gute Studierende. Sowohl zufriedene als
auch gute Studierende sind gut für das Land. Zum einen beschweren sie sich über
nichts und lassen Mama-Merkel freie Bahn. Zum anderen sind gute Studierende
auch gute Arbeitstiere. Je mehr und je besser Arbeit von nicht rebellierenden
Akademikern verrichtet wird, umso mehr profitiert die Wirtschaft. Das erarbeitete
Geld kann dann an die großen Banken gehen und das ist auch gut so! Denn die
Vergangenheit hat gelehrt, den Banken kann man vertrauen!
Also stelle man sich diese wunderbare Utopie der Campus Union einmal
vor: Nur zufriedene Menschen, die schweigend ihren Reichtum zelebrieren. Und
der Weg dorthin ist so simpel, es ist kaum zu glauben: Einfach den Veggie-Day
verneinen.
Es ist der Wahnsinn! Da wäre man selbst niemals drauf gekommen. Nur ein
kleiner Verbesserungsvorschlag muss da noch angebracht werden. Denn nur den
Veggie-Day nicht einzuführen, ist inkonsequent. Was ist eigentlich mit den
Menschen, die gar kein Gemüse oder Obst essen wollen oder
gar vertragen? Tagein, tagaus müssen sie versuchen,pflanzliche
Bestandteile aus ihrem Essen zu puhlen oder aus ihren Soßen zu filtern. Eine
Leidensgeschichte, die schon zu lange anhält. Noch mehr Zufriedenheit könnte
erreicht werden, wenn man reine Fleischgerichte einführt.
Ein kleiner Rezepttipp als Anregung: Hähnchenbrust gestopft mit
Hackbällchen, ummantelt mit drei Lagen Schinken. Dazu wird eine Soße aus
reinstem Rinderfett gereicht. Lecker! Bon appetit! (lz)
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