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Freitag, 21. Juni 2013

Schweigen als neue Protestform



„Tayyip istifa!“ – „Tayyip tritt zurück!“. Parolen wie diese hört man auf den Straßen Istanbuls und anderen türkischen Städten nur noch selten. Denn vor allem herrscht bei den momentan Protesten gegen die eigene Regierung und Regierungschef Recep Tayyip Erdogan eines: Stille. 

Auf dem Taksim-Platz herrscht mittlerweile Stille
 Foto: VikiPicture
Mit den Händen in der Hosentasche und den Blick auf ein Porträt von Staatsgründer Mustafa Kemal Atatürk gerichtet, startete Choreograph Erdem Gündüz am letzten Montag die schweigende Protestbewegung. Innerhalb weniger Stunden verbreitete sich so eine neue Form des Aufstandes und Gündüz selbst, der „stehende Mann“ – türkisch „duran adam“, gilt als neue Ikone des Protests. Schon während seines fünf Stunden andauernden Schweigens stellten sich Dutzende neben ihn, um ihn zu unterstützen. Und scheinbar zeigt diese Protestform Wirkung: Nach wochenlangem harten Einsatz hält sich die Polizei nun zurück. Trotzdem gibt es weiterhin Festnahmen und Demonstranten werden durchsucht. Die Regierung erklärte außerdem, dass jeder, der jetzt noch demonstriert, als Terrorist bezeichnet wird. Aufgeben wollen die Protestanten aber trotz drohender Maßnahmen gegen sie nicht: Auf öffentlichen Plätzen treffen sie sich, um über ihr weiteres Vorgehen zu diskutieren. Sie planen Verabredungen zum stillen Protest. Letzten Dienstag um 20 Uhr stand so die türkische Nation zum ersten Mal fünf Minuten still. Die 26-jährige Demonstrantin Eylem Özkan sagte in einem Deutsche Welle-Gespräch: „Jetzt haben wir uns für die Stille entschlossen. Manchmal ist Stille die beste Reaktion.“

Dem heute hauptsächlich stillen Protest gehen Demonstrationen seit dem 28. Mai 2013 voraus, die von der türkischen Polizei gewaltsam niedergeschlagen wurden. Die anfänglich gegen Ministerpräsident Erdogan und seine islamisch-konservative Partei gerichteten Proteste weiteten sich schnell auch gegen die Gewaltbereitschaft der Polizei aus, die mit Tränengas und Wasserwerfern gegen die Menschen vorging. Seit Beginn der Unruhen gibt es über 8000 Verletzte, 3300 Festnahmen und fünf Tote. UN-Generalsekretär Ban Ki Moon forderte die türkische Regierung auf, mit den Demonstranten in Dialog zu treten und auch Bundeskanzlerin Merkel plädiert für Gespräche zwischen den Parteien.  (jb)

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