Im April 2013 übergab eine
anonyme Quelle die heute als Offshore-Leaks bekannten Dokumente an das
internationale Konsortium für investigativen Journalismus (ICIJ). Die Datenbank
wurden am 15. Juni teilweise für die Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Namen
und spezifische Angaben zu Adressen der etwa 130 000 involvierten Einzelpersonen wurden geschwärzt. Bei den
betreffenden Dokumenten handelt es sich um Unternehmensinterna der weltweit
größten Unternehmen für Trustgründungen an Offshore-Finanzplätzen. Durch die
Offshore-Leaks und ihre stückweise Veröffentlichung wurde eine Debatte um die Legitimität von
Offshore-Trusts angeschoben. Im
Verlauf der medialen Berichterstattung wurde
unter anderem auf die Gründung von Scheinfirmen und Trusts durch die
Deutsche Bank aufmerksam gemacht. Auch andere Großbanken wie JPMorgan Chase und
UBS sind laut vorangegangenen Medienberichten involviert.
Trusts selbst sind keine
Unternehmen, sondern unmittelbare Rechtsbeziehungen. Bei der Gründung eines
Trusts werden Vermögen von dem auftraggebenden Vertragspartner (Settlor)
abgesondert, der sich selbst als begünstigte (Beneficiary) Person eintragen
kann. Die Verwaltung wird einem sogenannten Trustee übergeben, der damit formal
neuer Eigentümer der Vermögenswerte wird. Hierbei bleibt jedoch der Trustee
grundsätzlich dem Beneficiary
verpflichtet, der so weiterhin über das abgegebene Vermögen verfügt. Indem der
Settlor sich selbst vertraglich als Beneficiary festsetzt, können Vermögen
Übersee (Offshore) gelagert und gegebenenfalls Steueroasen wie Mauritius,
Barbados oder Liechtenstein ausgenutzt werden. Die nun für die Öffentlichkeit
zugänglichen Dokumente zeigen Geschäftsbeziehungen der zwei größten Anbieter
für die Organisation von Trusts und Scheinfirmen. Die Dokumente können unter
folgender Webadresse aufgerufen werden: http://offshoreleaks.icij.org. (fb)
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