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Freitag, 21. Juni 2013

Oben ohne für den Feminismus


Mit Parolen auf dem nackten Oberkörper und Blumenkränzen im Haar demonstrieren die Anhängerinnen der feministischen Gruppe FEMEN. Gegründet 2008 in Kiew, Ukraine von Anna Hutsol, heute 28 Jahre alt, ist die Gruppe durch solche Aktionen bekannt geworden. Offiziell besteht die Gruppe aus etwa 30 Mitgliedern und hunderten Sympathisanten. Die erst national und seit 2011 auch international agierenden Aktivistinnen bezeichnen ihre Aktionsform selbst als „Sextremismus“ und setzen sich für die Frauenrechte ein. Außerdem stellen sie sich laut ihrer Selbstdarstellung  gegen den Islamismus, die russisch-orthodoxe Kirche, Homophobie und Frauendiskriminierung. Nach Ansicht von Femen sind diese radikalen Aktionen der einzige Weg, um tatsächlich von der Welt wahrgenommen zu werden. Obwohl ihre Auftritte häufig mit grobem in Gewahrsam nehmen enden, die Feministinnen abgeführt werden und jüngst drei von ihnen in Tunis zu einer Gefängnisstrafe von vier Monaten wegen sittenwidrigen Verhaltens in der Öffentlichkeit verurteilt wurden, finden immer wieder neue Proteste der Gruppe statt. Zuletzt kamen die „Sextremistinnen“ unter anderem durch ihre Protestaktion während der TV-Show „Germanys Next Topmodel“, moderiert von Heidi Klum, in die Medien. Dort erstürmten sie die Bühne, auf ihren nackten Oberkörpern die Schriftzüge „Sadistic Show“ und „Heidi Horror Picture Show“. Auch hier dauerte ihr Auftritt nur Sekunden, bis sie von der Bühne gerissen wurden. Nachdem in der Gründungsphase der FEMEN die Kritiken nahezu positiv ausfielen, häufen sich mittlerweile negative Kritiken. Selbst die tunesische Frauenrechtlerin Maya Jribi hält die Aktionen für einen Rückschritt. So erklärte sie in einem Gespräch mit Spiegel Online: „Femen, bitte lasst uns in Ruhe. Ihr riskiert, alles kaputt zu machen, wofür wir gekämpft haben.“ (jb)

Kommentar:

Die Umfrage zeigt: kaum einer scheint genau über Femen Bescheid zu wissen, die meisten können den Namen erst zuordnen  nachdem sie die Worte „nackt“ und „Brüste“ gehört haben. Liegt es daran, dass die Femen in den Medien nur oberflächlich dargestellt werden, oder sind die Femen selbst eine Gruppe, die nach Aufmerksamkeit lechzt ohne konkrete Ziele zu verfolgen. Sie provozieren. Aber wofür? Auf der Facebook Seite heißt es: „FEMENs Ziel: Die vollständige Abschaffung des Patriarchats durch den endgültigen Sieg über dieses.“  Dieses Ziel verfolgen die Femen aber, so scheint es, sehr ambivalent.

Bei den Olympischen Spielen 2012 in London demonstrierten sie gegen die neue Regelung, verschleierten Muslimas die Teilnahme an dem Wettbewerb zu erlauben. Dieser zweifellose Hass gegen jegliche Art von  Religion, vorallem gegen den Islam, der „die Shari’ah sowie andere Formen des Krieges gegen Frauen praktiziere“, macht die Femen blind, denn ist es nicht die Selbstbestimmung der Frau, für die sie kämpfen? Mit diesem Protest zeigen sie doch eher: Nicht die Männer sollen euch länger unterdrücken, sondern wir, die Frauen! In einem Interview mit der ‚Zeit‘, antwortet Alexandra Schewtschenko, einer der „Anführerinnen“ der Femen ganz konkret auf die Frage, was am Ende ihrer Revolution komme: „Am Ende steht das Matriarchat.“
Als Reaktion auf diese Nulltoleranz gegenüber religiösen Traditionen hat sich eine eigene Protestaktion im Internet gebildet „Muslim Women against Femen“ nennen sie sich und sie empören sich genau über diese Bevormundung seitens der Femengruppe. „Feminism comes in many forms, you bare all, i cover up“ steht auf einem Schild welches sich eine verschleierte Frau auf einem Foto vor die Brust hält.
 Aber auch andere Feministinnen kritisieren die radikale Gruppe. Zwar spricht es viele, vor allem  junge Mädchen, an, dass Feministin zu sein neuerdings nicht mehr heißt, sich die Achselhaare wachsen zu lassen und Hosenanzüge zu tragen, sondern im Gegenteil: zu seiner Weiblichkeit zu stehen. Wie glaubhaft ist es aber gegen den Schönheitswahn und die Darstellung der Frau als Sexsymbol zu kämpfen, wenn man genau diesem selber entspricht? Die Frauen, die sich „Heidi Horror Picture Show“ auf den nackten Oberkörper geschrieben haben, könnten selbst Kandidatinnen genau dieser Sendung sein, mit ihren langen Haaren, den schlanken Körpern und den prallen Brüsten. So stellen die Femen das Konzept „Sex Sells“ an den Pranger und machen es sich gleichzeitig zum Nutzen.
Nackt und schön waren die selbst ernannten Amazoninnen auch als sie „Arbeit macht frei“ auf die Tore der Herbertstraße in Hamburg schrieben. Die Sex-Industrie sei der größte und längste Genozid gegen Frauen, schreiben sie auf ihrer Facebookseite  und fordern „die absolute Auslöschung der Prostitution als eine ungeheuerliche Ausbeutung der Frau, in dem die Freier, Zuhälter und Organisatoren des Sklaven-Handels kriminalisiert werden“.  Die Prostitution mit dem Holocaust zu vergleichen, passt in das Bild der radikalen und provozierenden Femen. Einen Unterschied zwischen Zwangsprostitution und den Frauen, die aus freiem Willen im Rotlichtmillieu arbeiten, machen sie dabei allerdings nicht und zeigen damit abermals, dass die Frau auch bei den Femen nicht zu entscheiden hat, was Freiheit für sie selbst bedeutet.
Der Männerhass der Femen erreicht seinen Höhepunkt auf einem Banner im Internet. Auf ihm ist ein Bild einer Femen-Aktivistin abgebildet, die in der einen Hand eine Sichel hält, in der andern die abgetrennten Hoden eines Mannes. Ein paar Wochen vorher demonstrierte dieselbe noch gegen Genitalverstümmelung. Natürlich nur gegen die der Mädchen.  (ms)

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