Mit
Parolen auf dem nackten Oberkörper und Blumenkränzen im Haar demonstrieren die
Anhängerinnen der feministischen Gruppe FEMEN. Gegründet 2008 in Kiew, Ukraine
von Anna Hutsol, heute 28 Jahre alt, ist die Gruppe durch solche Aktionen
bekannt geworden. Offiziell besteht die Gruppe aus etwa 30 Mitgliedern und hunderten Sympathisanten. Die erst national und seit 2011 auch international
agierenden Aktivistinnen bezeichnen ihre Aktionsform selbst als „Sextremismus“
und setzen sich für die Frauenrechte ein. Außerdem stellen sie sich laut ihrer
Selbstdarstellung gegen den Islamismus,
die russisch-orthodoxe Kirche, Homophobie und Frauendiskriminierung. Nach
Ansicht von Femen sind diese radikalen Aktionen der einzige Weg, um tatsächlich
von der Welt wahrgenommen zu werden. Obwohl ihre Auftritte häufig mit grobem in
Gewahrsam nehmen enden, die Feministinnen abgeführt werden und jüngst drei von
ihnen in Tunis zu einer Gefängnisstrafe von vier Monaten wegen sittenwidrigen
Verhaltens in der Öffentlichkeit verurteilt wurden, finden immer wieder neue
Proteste der Gruppe statt. Zuletzt kamen die „Sextremistinnen“ unter anderem
durch ihre Protestaktion während der TV-Show „Germanys Next Topmodel“,
moderiert von Heidi Klum, in die Medien. Dort erstürmten sie die Bühne, auf
ihren nackten Oberkörpern die Schriftzüge „Sadistic Show“ und „Heidi Horror
Picture Show“. Auch hier dauerte ihr Auftritt nur Sekunden, bis sie von der
Bühne gerissen wurden. Nachdem in der Gründungsphase der FEMEN die Kritiken
nahezu positiv ausfielen, häufen sich mittlerweile negative Kritiken. Selbst
die tunesische Frauenrechtlerin Maya Jribi hält die Aktionen für einen
Rückschritt. So erklärte sie in einem Gespräch mit Spiegel Online: „Femen,
bitte lasst uns in Ruhe. Ihr riskiert, alles kaputt zu machen, wofür wir
gekämpft haben.“ (jb)
Kommentar:
Bei den
Olympischen Spielen 2012 in London demonstrierten sie gegen die neue Regelung,
verschleierten Muslimas die Teilnahme an dem Wettbewerb zu erlauben. Dieser
zweifellose Hass gegen jegliche Art von
Religion, vorallem gegen den Islam, der „die Shari’ah sowie andere Formen
des Krieges gegen Frauen praktiziere“, macht die Femen blind, denn ist es nicht
die Selbstbestimmung der Frau, für die sie kämpfen? Mit diesem Protest zeigen
sie doch eher: Nicht die Männer sollen euch länger unterdrücken, sondern wir,
die Frauen! In einem Interview mit der ‚Zeit‘, antwortet Alexandra
Schewtschenko, einer der „Anführerinnen“ der Femen ganz konkret auf die Frage,
was am Ende ihrer Revolution komme: „Am Ende steht das Matriarchat.“
Als Reaktion
auf diese Nulltoleranz gegenüber religiösen Traditionen hat sich eine eigene
Protestaktion im Internet gebildet „Muslim Women against Femen“ nennen sie sich
und sie empören sich genau über diese Bevormundung seitens der Femengruppe. „Feminism
comes in many forms, you bare all, i cover up“ steht auf einem Schild welches
sich eine verschleierte Frau auf einem Foto vor die Brust hält.
Aber auch andere Feministinnen kritisieren die
radikale Gruppe. Zwar spricht es viele, vor allem junge Mädchen, an, dass Feministin zu sein
neuerdings nicht mehr heißt, sich die Achselhaare wachsen zu lassen und
Hosenanzüge zu tragen, sondern im Gegenteil: zu seiner Weiblichkeit zu stehen.
Wie glaubhaft ist es aber gegen den Schönheitswahn und die Darstellung der Frau
als Sexsymbol zu kämpfen, wenn man genau diesem selber entspricht? Die Frauen,
die sich „Heidi Horror Picture Show“ auf den nackten Oberkörper geschrieben
haben, könnten selbst Kandidatinnen genau dieser Sendung sein, mit ihren langen
Haaren, den schlanken Körpern und den prallen Brüsten. So stellen die Femen das
Konzept „Sex Sells“ an den Pranger und machen es sich gleichzeitig zum Nutzen.
Nackt
und schön waren die selbst ernannten Amazoninnen auch als sie „Arbeit macht
frei“ auf die Tore der Herbertstraße in Hamburg schrieben. Die Sex-Industrie sei
der größte und längste Genozid gegen Frauen, schreiben sie auf ihrer Facebookseite und fordern „die absolute Auslöschung der
Prostitution als eine ungeheuerliche Ausbeutung der Frau, in dem die Freier,
Zuhälter und Organisatoren des Sklaven-Handels kriminalisiert werden“. Die Prostitution mit dem Holocaust zu
vergleichen, passt in das Bild der radikalen und provozierenden Femen. Einen Unterschied zwischen Zwangsprostitution und den Frauen, die aus freiem
Willen im Rotlichtmillieu arbeiten, machen sie dabei allerdings nicht und
zeigen damit abermals, dass die Frau auch bei den Femen nicht zu entscheiden
hat, was Freiheit für sie selbst bedeutet.
Der
Männerhass der Femen erreicht seinen Höhepunkt auf einem Banner im Internet.
Auf ihm ist ein Bild einer Femen-Aktivistin abgebildet, die in der einen Hand
eine Sichel hält, in der andern die abgetrennten Hoden eines Mannes. Ein paar
Wochen vorher demonstrierte dieselbe noch gegen Genitalverstümmelung. Natürlich
nur gegen die der Mädchen. (ms)
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