Nach dem bereits die Entschlüsselung von Ötzis
Erbgut glückte, gelang nun einem
Forscherteam der Europäischen Akademie in Bozen (EURAC), der Universität des
Saarlandes, der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel ein weiterer Erfolg in
der Erforschung von Mumien. Das Team extrahierte Proteine aus einer stecknadelkopfgroßen
Gehirnprobe Ötzis und untersuchte diese mit dem Ziel, nähere Erkenntnisse über
eine angebliche Gehirnverletzung zu erhalten.
Eine Computertomografie von Ötzis Gehirn lieferte
zuvor Hinweise darauf, dass ein möglicher Angreifer ihm einen Hieb auf die
Stirn beigebracht haben kann, wobei es zu den dunklen Stellen als Folge von
Blutergüssen am Hinterkopf gekommen sein kann. Diese Annahme konnte bis jetzt
nicht bestätigt werden.
Insbesondere die Erforschung der Proteine erbrachte
viele Erkenntnisse für die Forscher. Diese bestätigten zum einen, dass es sich
bei den entnommenen Proben tatsächlich um Hirnzellen handelte. Ebenfalls konnte
festgestellt werden, dass sich das Gehirn von Ötzi außergewöhnlich gut erhalten
hatte. Weiterhin konnte bestätigt werden, dass es sich bei den dunklen Stellen durchaus
um Blutergüsse handeln könnte, die sich Ötzi unmittelbar vor seinem Tod
zugezogen hatte. Das genaue Geschehen, dass zu den Hämatomen führte, bleibt
jedoch ungeklärt.
Mikroskopische Aufnahme roter Blutkörperchen aus der Ötzi-Gehirnprobe Foto: Marek Janko (TU Darmstadt) |
Die Ergebnisse der gemeinsamen Studie wurden bereits
publiziert. In der Folge sollen Untersuchungen an Ötzi’s Magen und mehr als ein
Dutzend Gewebeproben von weniger gut erhaltenen Mumien aus der ganzen Welt mit der
neu entwickelten Forschungsmethode untersucht werden und weitere spannende Erkenntnisse
liefern. (mu)
Quelle: Ötzis „dunkle Geheimnisse“ im Licht neuer
Forschungsmethoden, Pressemitteilungen der Christian-Albrechts-Universität zu
Kiel.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen