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Samstag, 22. Juni 2013

Museen in der Kritik


Museen ringen seit Jahren um politische Akzeptanz, Förderung, Gelder und Besucher, vor allem bei der jüngeren Generation. Aber warum wird dieser Art von Kultur in  unserer Gesellschaft so wenig Beachtung geschenkt? Oder trügt der Schein? Und was ist ein Museum überhaupt?

„Ein Museum ist eine gemeinnützige, ständige, der Öffentlichkeit zugängliche Einrichtung im Dienste der Gesellschaft“, so nach der Definition des ICOM Internationalen Museumsrats.

Heutzutage gibt es zahlreiche Museen, die über die unterschiedlichsten Themen und Künste informieren und bilden. Im Laufe der Jahre hat sich durch eine enorme Vielfalt der Begriff und das Verständnis von „Museum“ stark gewandelt. Aus Musentempeln, die nur  Gelehrten zugänglich waren, wurden allgemeine Bildungsstätten. Aus fürstlichen oder königlichen Sammlungen von Kunstwerken wurden Bürgermuseen, die heute für Jedermann zu besichtigen sind. Auch die klassisch bildliche Vorstellung eines Museums hat sich gewandelt. Es gibt nicht nur noch historische Museen, mit wertvollen Artefakten aus längst vergangenen Zeiten, mit verstaubten Gemälden und verwitterten Vasen und Schildern auf denen „Bitte nicht anfassen“ steht. Mittlerweile setzen viele Museen auf Kunst zum Anfassen und Miterleben. Doch viele junge Leute haben bei dem Gedanken an ein Museum immer noch ein altes verstaubtes Gebäude im Hinterkopf.

Bei einer Straßenumfrage zum Thema „ Interesse an Museum“ spiegelten viele Jugendliche diese veraltete Vorstellung wieder. Der 15-jährige Gregor B. aus Kiel,  geht beispielweise niemals aus eigenem Antrieb in ein Museum. Seiner Meinung nach sei ein Museumsbesuch viel zu veraltet und starr und es gäbe andere Hobbys, wie beispielsweise Sport, die ihn mehr interessieren würden.

Doch warum haben junge Leute so einen negativen Eindruck von Museen?  In Deutschland gibt es rund 6.000 Museen unterschiedlichster Art. Die Vielfalt reicht von den klassischen Kunstmuseen, über Geschichts- und Historikmuseen bis hin zu Naturwissenschafts- und Technikmuseen. Also genügend Auswahl, um jeden Geschmack zu treffen.

Anna R., 16 Jahre alt aus Kiel, findet die große Auswahl an Museen gut und geht besonders gerne in Ausstellungen mit moderner Kunst, die auch einen gesellschaftlichen Zusammenhang haben. Jedoch beklagt sie, dass die Museen oftmals unattraktiv gestaltet seien und es keine Angebote für junge Leute gäbe, wie z.B. entsprechende Führungen. Deshalb wäre das Interesse bei Gleichaltrigen eher kleiner, da es auch als uncool gelte, bestätigt sie.

Liegt es also wirklich an der Ausarbeitung und Attraktivität von Ausstellungen? Und wie und vor allem von wem werden Museen eigentlich gefördert und finanziert? In der Bundesrepublik Deutschland liegt die vorrangige Kompetenz zur Förderung von Kunst und Kultur bei den einzelnen Ländern. In der Regel wird diese Verantwortung nochmals auf die Städte, Landkreise und Gemeinden übertragen. Insgesamt geben die Länder pro Jahr ca. 9,6 Milliarden Euro für den Erhalt der Museen aus. Das reicht jedoch meist nur für die laufenden Kosten.

Grundsätzlich müsse die finanzielle Grundausstattung von Museen verbessert werden, so Anja Schaluschke vom Deutschen Museumsbund e.V. Der Großteil des Budgets werde für laufende Kosten benötigt, dadurch gebe es nur einen geringen Spielraum zur Entwicklung spezieller Angebote für Jugendliche oder experimentelle Austellungen. Es gäbe aber schon viele Initiativen, um Ausstellungen für Jugendliche interessanter zu gestalten.

Der Deutsche Museumsbund wurde 1917 gegründet und vertritt die Belange aller Museen.  Er setzt sich besonders für Finanzierung, Förderung  und Erhalt dieser Institutionen ein. Nach Angaben des Deutschen Museumsbundes ist jedoch trotz der schwierigen Finanzierung und Schaffung neuer Projekte für Jugendliche kein Rückgang der Besucherzahlen festzustellen. Das Institut für Museumsforschung meldete für das Jahr 2011  eine Zahl von rund 109 Millionen Besuchen  in insgesamt 5.427 Museen.

Trotzdem sei die Zielgruppe von Jugendlichen und Teenager eine besondere Herausforderung, so Anja Schaluschke . Die Interessen von Heranwachsenden im Alter von 13-19 Jahren seien nicht gerade auf Kunst und Museen gerichtet, was man durch gezielte Angebote versuche zu verbessern.

 Andere Länder haben sich schon längst zu diesem Problem Gedanken gemacht. Beispielsweise in Frankreich existiert der sogenannten „Museumspass“, der es Jugendlichen bis 26 Jahren mit europäischer Herkunft ermöglicht, gratis jedes Museum jeglicher Art zu besuchen. Seit 2009 verzeichnen die französischen Museen eine Steigerung der Besucher von 15 Prozent. Die Initiative wurde vom ehemaligen französischen Staatpräsidenten Nicolas Sarkozy 2008 ins Leben gerufen. Insgesamt sind die französischen Museen die beliebtesten weltweit. Im vergangenen Jahr verzeichneten die Französischen Museen ca. 26 Millionen Besucher, 30 Prozent davon hatten keinen Eintritt gezahlt. Längst folgen auch andere Länder wie Österreich und Schweiz dem französischen Paradebeispiel, um Jugendliche für Kunst und Kultur zu begeistern. Natürlich funktioniert dieses System nur durch eine gesicherte Finanzierung des Staates, der den Museen eine Entschädigungssumme für die Gratisbesuche zur Verfügung stellt.

Auch in Deutschland gäbe es bereits viele Museen, in denen der Eintritt für Jugendliche gratis sei, so Anja Schaluschke. Jedoch sei dies meist begrenzt bis zum Alter von 18 Jahren. Einheitliche Lösungen zu finden, ist aufgrund der unterschiedlichen Trägerschaften der Museen schwierig.

Sarah H., 17 Jahre aus Kiel, sprach sich bei der Umfrage positiv für einen Museumspass nach französischem Vorbild aus. Ihrer Meinung nach würden Jugendliche dadurch öfter ins Museum gehen, da sie schon interessiert wären, jedoch der Eintritt manchmal selbst mit Schülerrabatt zu teuer sei.

Es bleibt also eine Frage des Geldes und der Finanzierung. Je weniger Interesse die Politik an Kunst und Kultur zeigt und bereit ist darin zu investieren, desto weniger Möglichkeiten haben die Museen, zielgerichtete Projekte für Jugendliche, aber auch für Migranten, Behinderte oder Senioren zu schaffen. (lh)

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