Die Universität Leipzig löst mit ihrer
Genderregelung eine Welle der Empörung und Verwunderung aus. Da wo früher ein
Schrägstrich hinter der Personenbezeichnung stand, steht nun die weibliche
Form. So wird aus Professor/Professorin zukünftig für den besseren Lesefluss
nur noch Professorin. Also würde ich nun als Redakteurin zu ihnen schreiben,
obwohl ich männlich bin.
Die allgemein vorher gebräuchliche männliche
Bezeichnung war keineswegs diskriminierend und ausgliedernd gemeint. Beide
Geschlechter wurden ebenso angesprochen, wie jetzt mit der weiblichen Form.
Zudem war bekannt, dass die männliche Form im Deutschen, die weibliche
beinhaltet. Es sollte doch eher auf einer anderen Ebene der Emanzipation
angesetzt werden, als auf der der Sprache. Wichtiger wäre da beispielsweise
einen einheitlichen Lohn für beide Geschlechter festzusetzen, oder gleiche
Chancen für gleiche Berufe zu finden.
Wollte man dennoch die
Sprache komplett gendern, so sollte man anders als die Uni Leipzig vorgehen,
denn auch hier wird wieder nur eine Geschlechterbezeichnug angewandt. Es ist
zwar nicht genau wie bei einer männlichen Bezeichnung, jedoch ähnelt das
Prinzip dem der eingeschlechtlichen Ansprache. Die Uni hat es zwar geschafft,
dass nun wieder über Genderrollen debattiert wird und inwieweit Deutschland ein
emanzipiertes Land ist, jedoch hätte sie um ein Zeichen zu setzen eher eine
neue, neutrale Form finden müssen. Es muss dabei nicht so eine starke Wortneuschöpfung
sein, wie sie in der Stockholmer Vorschule ‚Egalia‘ eingeführt wurde. Stattdessen
kann eher eine bereits bestehende Ausdrucksweise angewandt werden. Studenten
und Studentinnen werden schon seit längerem an deutschen Unis mit ‚Studierende‘
angesprochen. Warum also nicht die Professoren und Professorinnen mit
‚Habilitierte‘? Dies würde zwar auch einen Aufruhr in der deutschen Sprache
bringen, wäre jedoch eine neutrale Version und somit besser für die
Genderdebatte geeignet. (ep)
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