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Samstag, 22. Juni 2013

Es geht um mehr als nur Buspreise

Nicht nur in Teilen der Türkei  wird demonstriert, auch in Teilen Brasiliens gehen die Menschen auf die Straße. In Ribeirão Preto, in der Nähe von São Paulo kam bereits ein 18-jähriger Demonstrant ums Leben und mindestens 50 sind verletzt, berichten die Deutschen Wirtschafts Nachrichten. „Proteste sind in der Türkei nicht mit Brasilien vergleichbar“, so der brasilianische Außenminister Antonio Patriota.


"Wenn die Fahrkarten (-preise) nicht runtergehen, kommt Rio zum Stehen!",
 ist auf dem Banner zu lesen

Foto: Tânia Rêgo/Agência Brasil
Mitte Juni gingen erstmals die Studenten  mit dem  Motto „Passe Livre“ (Freie Fahrt) auf die Straße. In den Straßen von Rio de Janeiro und São Paulo protestierten sie gegen die Erhöhung der Buspreise. Die Preise stiegen von 3 Reais (1,02 Euro) auf 3,20 Reais (1,09 Euro). Durch das  Ausmaß  dieser Proteste wurde die Preiserhöhung zurück genommen, doch die Brasilianer stehen weiterhin auf der Straße. Neben Rio und São Paulo sind auch weitere Städte wie Fortaleza von den Demonstrationen betroffen. Wie auch in der Türkei laufen die Proteste in Brasilien nicht friedlich ab. Sicherheitskräfte setzen Tränengras, Pfefferspray und Gummigeschosse ein, um die Massen unter Kontrolle zu halten.

Die überwiegend jungen Demonstranten sind durch den Kampf der Buspreise politisiert worden und  kämpfen gegen zu hohe Lebenshaltungskosten, Korruption und die politische Situation. Seit Jahren wird in Großveranstaltungen investiert, aber nicht in die Infrastruktur. Die Olympischen Spiele und die Fußballweltmeisterschaft werden in Brasilien stattfinden. Es werden Unmengen an Geldern für Stadien ausgegeben, doch die Mehrheit der Brasilianer würde das Geld eher in Bildung und Gesundheit investieren, berichtet die Tagesschau im Ersten. Ein weiterer Punkt, der unter den Demonstranten für Empörung sorgt, ist ein am Dienstag verabschiedeter Gesetzesentwurf von Marco Feliciano, dem Vorsitzenden des Ausschusses für Menschrechte und Minderheiten. Unter dem Namen „Cura Gay“  will der radikale Protestant Homosexuellen eine Therapie zur Heilung ihrer sexuellen Neigung anbieten.
CAUsaal nahm den  Kontakt zu Brasilianern auf und befragte sie nach ihrer Meinung zu den Protesten. Nicht alle scheinen von den Demonstrationen überzeugt zu sein. Einige der Befragten sind der Meinung, dass die Demonstranten nicht mehr wissen, wofür sie nun eigentlich protestieren. Doch das trifft lange nicht auf alle zu, viele können auf Anhieb sagen, wofür sie auf die Straße gehen. Es geht um Bestrafung der Korrupten, Verbesserung der öffentlichen Verkehrsmittel mit gerechten Preisen, Verbesserung der Straßen und des Verkehrs und die Abschaffung der Straßenmauten, Verbesserung des Gesundheitswesens und des Bildungssystems, bessere Arbeitsbedingungen und einen Mindestlohn, Pressefreiheit, Meinungsfreiheit und eine Reduzierung der Gehälter für Politiker.

Fernanda Soares, eine brasilianische Journalistin berichtet CAUsaal, dass sie diese  Demonstrationen schlicht für blödsinnig hält. Das eigentliche Ziel wurde erreicht und nun protestieren viele, ohne genau zu wissen, worum es geht. Jeder versucht seine ureigenen Interessen zu vertreten oder nutzt diesen Massenaufstand für einen Partyanlass. Viele Brasilianer wissen über die Geschichte Brasiliens und ihre Hintergründe nicht genau Bescheid. Man würde seit Jahren in Brasilien gegen die Ungerechtigkeiten im Land kämpfen, es sei kein neues Thema, meint Soares.

Ângela Diniz Perotti, eine Sekretärin aus São José dos Campos, findet dass die Demonstrationen ein  wichtiger Schritt für Brasilien sind und freut sich darüber, dass das Volk nach 20 Jahren Stille erwacht sei  und wieder gegen die Ungerechtigkeiten im Land kämpft. (cn/ms)

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