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Freitag, 21. Juni 2013

Kohl, Karotten, Campus - Öko-Bauernhof goes CAU



Fünf Studenten der Kieler Christian-Albrechts-Universität haben ein Projekt zur Vermarktung regional produzierter Lebensmittel gegründet und bieten diese seit Mai wöchentlich auf dem Campus an.

Im Rahmen des jährlichen universitätseigenen Ideenwettbewerbs Yooweedoo, bei dem Studenten Projektentwürfe zur nachhaltigen Entwicklung der Gesellschaft präsentieren können, stellten sich neben weiteren Bewerbern die Kieler Studenten Davina Spiers, Christian Prien, Melanie Rixen, Johannes Glöckler und Jonas Paul mit ihrem Projekt KIELtoffeln vor. Der mit € 15.000 dotierte Wettbewerb soll den Studenten eine leichtere Startphase für ihr Projekt ermöglichen, um so ihre eigenen, oft sehr kreativen Pläne in die Realität, beispielsweise in Form eines Unternehmens umsetzen zu können.
Über die eingereichten Vorschläge (in diesem Jahr unter anderem auch Fahrräder aus Bambus und Komposttoiletten für Festivals) konnten anschließend alle Studenten der Christian-Albrechts-Universität abstimmen. Mit überzeugender Mehrheit wurde dieses Mal das Projekt KIELtoffeln  gewählt. „Ziel des Projektes ist es, regionale, saisonale und frische Lebensmittelversorgung wieder mehr ins Zentrum der Aufmerksamkeit zu rücken und die Wertschätzung für Nahrungsmittel zu fördern. Ernährung ist in der Flut von billigen und allzeit verfügbaren Nahrungsmitteln für viele bereits zu einer Selbstverständlichkeit geworden. Dem verschwenderischen Umgang und den sozialen und ökologischen Folgen der industriellen Landwirtschaft rund um den Globus wollen wir faires, bewusstes Essen aus der Region entgegenstellen“, so Johannes Glöckler.
In Anbetracht des allgemeinen Trends weg von der Massenproduktion hin zu Bio- und Ökoprodukten wächst bei den Verbrauchern der Wunsch nach regionaler Produktion der Lebensmittel. Hierbei geht es nicht nur um die Vermeidung von Umweltbelastungen durch den oft langen Transport, bei dem die Waren zusätzlich noch gekühlt werden müssen, sondern auch um die Förderung der regionalen Wirtschaft.  Als Reaktion der Lebensmittelbranche darauf, lassen sich in den Supermärkten immer mehr Artikel finden, die eine verbrauchernahe Produktion durch Namen wie beispielsweise  „Unser Norden“ oder „Hofgut“ suggerieren, diese aber oftmals teilweise oder ganz vermissen lassen. So steht in den Regalen unter anderem Orangensaft,  der selbstverständlich weder hier produziert noch verarbeitet wurde. Lediglich fand im Norden die Rückverdünnung des Orangensaftkonzentrates statt. Dieses Vorgehen der Lebensmittelindustrie scheint viele Verbraucher  zunehmend zu verunsichern.
Genau hier will KIELtoffeln ansetzen und dem Verbraucher eine komplett transparente Erzeugerkette der angebotenen Produkte präsentieren und Regionalität garantieren. „Die Produktpalette ist abhängig von der jahreszeitlichen Verfügbarkeit in der Region. Im Sommersemester bieten wir beispielsweise Salat, Brokkoli, Schalotten, Gurken, Kohlrabi und Spargel sowie Kartoffeln, Eier und Brot an. Im Wintersemester werden verstärkt Produkte wie Pastinaken, Kürbis  aber auch Kohl, Kartoffeln und Äpfel im Sortiment vorhanden sein. Unsere gesamten Produkte stammen aus biologischem Anbau, auch Brot und Eier sind ökologischen Ursprungs“, sagt Glöckler.
Das Angebot von KIELtoffeln  
Foto: ts

 Aufgrund der Produktion im direkten Umland von Kiel können sich die Kunden von KIELtoffeln direkt beim jeweiligen Bauernhof informieren. Ferner soll durch kurze Transportwege die Umweltbelastung so gering wie möglich gehalten werden. „Die verschiedenen Bio-Brotsorten stammen vom Passader Backhaus. Kartoffeln, Eier und Äpfel vom Lindhof, Salat und ein Großteil der Gemüsesorten kommen vom organischen Gemüsehof Böhnreben aus Felm oder der Demeter-Gärtnerei Sannmann aus Hamburg. Hinzu kommen weitere Anbieter aus Schleswig-Holstein, dem Raum Hamburg und teilweise dem nördlichen Niedersachsen“, so Glöckler weiter. Ein weiterer Pluspunkt liegt für diese Erzeuger in der kurzen Vertriebskette bis zum Verbraucher. Sowohl die oft preisdiktierenden Großhandelsketten, als auch die Vermeidung von mitverdienenden Zwischenhändlern lässt mehr Geld in die Kassen der Landwirte fließen und garantiert dem Kunden zusätzlich größtmögliche Frische der Produkte. Auch können durch die Nähe zum Erzeuger die Kosten möglichst niedrig gehalten werden, so dass die angebotenen Produkte von KIELtoffeln preislich nur unwesentlich über denen im Supermarkt liegen. „Für fair produzierte Waren gebe ich auch gern etwas mehr aus“, sagt der Student Ties Heuer, „wobei sich die Investition spätestens geschmacklich auszahlt.“  
Das Konzept von KIELtoffeln scheint auch bei anderen Verbrauchern anzukommen. „Die Resonanz auf unseren wöchentlichen Marktstand ist durchweg positiv“, berichtet Johannes Glöckler. „Viele Studierende freuen sich über die Möglichkeit, auf dem Campus frisches und fair produziertes Gemüse einzukaufen. Auch unser Grundsatz, jederzeit nachvollziehen zu können, woher die Produkte stammen und wie sie produziert werden, erstaunt die Kunden. Wir haben einen Ort auf dem Campus geschaffen, an dem sich Studierende, Angestellte der CAU und Externe treffen können, sich über gesunde Ernährung austauschen, verweilen und sich Gedanken über eine andere Art und Weise der Ernährung machen“.
Die Zukunft des Projektes wird sich Ende September entscheiden. „Bezüglich der Wirtschaftlichkeit lässt sich sagen, dass das Projekt kostendeckend ist, allerdings absehbar ist, dass damit kein großer Gewinn erzielt werden kann“, führt er an. „Wir sehen uns jedoch von Beginn an als ehrenamtliches Projekt, dass den sozialen und ökologischen Komponenten der Nachhaltigkeit mehr Bedeutung zuschreibt als dem wirtschaftlichen Nutzen. Wir wünschen uns, dass der Marktstand längerfristig erhalten bleibt und freuen uns über jedes neue Gesicht, das uns unterstützen möchte. Nach dem Ende des Sommersemesters werden wir die ersten Markttage und die Resonanz evaluieren und über die Zukunft des KIELtoffeln-Marktstandes entscheiden. Zwei von unserem Team werden sich für ein Auslandssemester verabschieden, daher suchen wir bereits adäquaten Ersatz für die beiden Verkaufstalente. Da wir im Wintersemester die Möglichkeit haben, bei schlechtem Wetter ins Innere der Mensa auszuweichen, stehen die Chancen aber gut, dass es auch nach den Semesterferien wieder heißt: EinCAUfen bei den KIELtoffeln!“
Der Verkauf der Lebensmittel findet jeweils dienstags von 10 – 14 h auf dem Universitätsgelände vor oder in der Mensa 1 am Westring, je nach Wetterlage, statt. Die Fünf von KIELtoffeln heißen Interessierte und Kunden in diesem Zeitraum herzlich willkommen.  (ts)

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