Das Gemüse lebt nach der Ernte
weiter. Das gilt zumindest für seine Fähigkeit auf Licht zu reagieren und seine
biologischen Vorgänge nach dem Wechsel der Tages- und Nachtzeiten zu richten.
Das Team um Janet Braam von der
Rice Universität in Houston (USA) fand nun heraus, dass das Gemüse seine
Biologie auf eine Art und Weise verändern kann, die den Wert für die Gesundheit
und die Resistenz gegen Schädlinge beeinflusst. Dahinter vermuten die Wissenschaftler
Schwankungen bestimmter Pflanzenstoffe. Der Gehalt dieser Stoffe hat einen
unmittelbaren Einfluss auf die gesundheitsfördernde Wirkung eines Gemüses (z.B.
der Schutz gegen bestimmte Krebsarten) und beeinflusst sein Aroma.
Um das näher zu untersuchen,
setzten die Forscher Teile von Kohlköpfen künstlichen Tag- und Nachtzeiten aus,
mit je 12 Stunden Helligkeit und Dunkelheit. Sie nahmen Raupen und ihren
biologischen Tagesrhythmus zur Hilfe. Die Raupen trafen entweder auf
Gemüseteile, die sich in derselben Tagesphase befanden oder in einer anderen. Der Versuch zeigte, dass das Gemüse wesentlich stärker von
den Raupen angefressen wurde, wenn sie sich in unterschiedlichen Tageszeiten befanden
und umgekehrt kaum angefressen wurden, wenn sie sich in derselben Tagesphase
befanden.
Das Ergebnis: Das Gemüse reagiert
auch nach der Ernte auf Licht und seine Widerstandsfähigkeit gegen Schädlinge wird
beeinflusst. Weitere Untersuchungen zeigten, dass auch bei anderen Gemüsesorten
der Rhythmus weitergeht, wie etwa Kopfsalat, Spinat, Zucchini, Tomaten,
Süßkartoffeln und sogar Blaubeeren. Allerdings schätzen die Forscher aus den
Angaben von Gemüsehändlern, dass sie diese Fähigkeit nach etwa einer Woche
verlieren.
Die Forschung zeigt, dass ein
Überdenken der Ernte und Lagerung von
Interesse sein könnte. Die Feldfrüchte könnten zu Zeiten geerntet werden, wenn
der Gehalt an Nährstoffen und wertvollen Pflanzenstoffen besonders hoch sei
und unter Hell-Dunkel-Zyklen gelagert werden, sodass man zeitlich abstimmen
könnte, wann es gekocht und gegessen werde, um deren Wert für die Gesundheit zu
verstärken, so Braam. (mu) (ts)
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