Tor oder nicht Tor ? Das ist im Fußball oftmals eine
knifflige Frage. Deshalb setzt der Weltfußballverband FIFA beim
Confederations-Cup in Brasilien zum ersten Mal die neue Torlinientechnik ein.
Sie soll den Schiedsrichtern künftig die Entscheidung erleichtern, ob der Ball
hinter der Linie war oder nicht. Den Zuschlag für die Lieferung der neuen Technologie
erhielt dabei ein Unternehmen aus Deutschland.
Mit dem Beginn
des Confederations Cups in Brasilien, wird erstmals die neue
Torlinientechnologie getestet. Künftig soll Schluss sein mit umstrittenen Entscheidungen
wie 1966 in Wembley, als die deutsche
Nationalmannschaft bei der Weltmeisterschaft im Finale einen Treffer von
Geoffrey Hurst zum 3:2 für England hinnehmen musste, der nur ein Lattenschuss
war, oder wie mit dem nicht anerkannten Treffern in Bloemfontein, als die
Engländer im WM-Viertelfinale 2010 gegen die Deutschen ein Tor durch Lampard
zum vermeintlichen 2:2 erzielten, bei dem der Ball von der Innenseite der Latte
abprallte und hinter der Torlinie aufsprang, den aber der Schiedsrichter nicht
anerkannte, obwohl der Treffer für jeden anderen Stadionbesucher klar
ersichtlich war.
Die neue Technologie, die diese Diskussionen künftig
unterbinden soll, heißt Goalcontrol. Sie wurde von einer kleinen Firma in
Aachen entwickelt. Das System basiert auf 14 Hochgeschwindigkeitskameras, die
unter dem Stadiondach befestigt auf die beiden Tore ausgerichtet werden. Anhand
der aufgenommenen Daten errechnen Computer die exakte Position des Balls auf
dem Platz. Überquert er die Torlinie, erhält der Schiedsrichter ein Signal auf
eine spezielle Armbanduhr. Auch wenn sich der Ball für die Kameras verdeckt
hinter den Spielern befindet, soll die Technik in der Lage sein die Position
des Balles genau zu bestimmen. Die Genauigkeit des Systems wird auf fünf
Millimeter beziffert. Ein großer Vorteil von Goalcontrol ist, dass die
bisherigen Bälle und Tore weiter verwendet werden könnten und nicht wie bei
anderen Systemen kostspielig umgerüstet werden müssten. Die Kosten für die
Torlinientechnik belaufen sich auf 200.000 bis 250.000 Euro pro Stadion. Für
den Confed-Cup wurden sechs Stadien damit ausgestattet. Bei der
Weltmeisterschaft im nächsten Jahr würden dann sechs weitere hinzukommen.
Eine ähnliche Torlinientechnologie die nach dem
gleichen Prinzip funktioniert stellt das Hawk-Eye-System von Sony da. Es kommt
auch schon in anderen Sportarten wie zum Beispiel Tennis und Cricket zum
Einsatz und hat sich dort seit längerer Zeit bewährt. Aus diesem Grund haben
sich die Vertreter der Englische Premier League auch dazu entschlossen, als
erste europäische Fußballliga die Technik einzuführen. Ab kommender Saison werden
die Schiedsrichter in England dann von den Kameras in ihrer
Entscheidungsfindung unterstützt. Die Bundesliga hingegen hat noch nicht über
den Einsatz der Technik entschieden und auch in den europäischen
Pokalwettbewerben wird weiter auf die Torlinienrichter gesetzt. (dd)
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